Seit Jahren wissen Krebsforscher: Es gibt viel mehr Arten von Krebs, als wir dachten. Wir können Tumore an ihrem genetischen Profil erkennen – und für jeden die richtige Behandlung finden, vielen Patienten sogar eine Chemotherapie ersparen. Seit Jahren bieten Biotech-Unternehmen solche Gentests an, doch die Kassen zahlen sie nicht. Weil Experten, Funktionäre und Hersteller darüber streiten, was die neuen Verfahren taugen – und wie man das überhaupt nachweisen kann. Prinzipienreiterei auf Kosten der Patienten? Eine Spurensuche bei den Akteuren.
genetik
Mediziner starten Routine-Gentests nach der Geburt
Was passiert, wenn wir das Erbgut jedes Neugeborenen entschlüsseln – und damit offen legen, welche Krankheiten ihm bevorstehen könnten? In einem Modellversuch an 480 Babys wollen Mediziner die Folgen des genetischen Screenings erforschen.
Wie formbar ist der Körper?
Da kann sich die Giraffe ein Leben lang nach den hohen Blättern recken – ihre Nachkommen bekommen davon keine längeren Hälse. Ohne Mutation keine neuen Köpermerkmale in der nächsten Generation, sagt die Evolutionstheorie. Zu einfach gedacht, sagen einige Biologen: Auch antrainierte Eigenschaften könnten die Artenbildung vorantreiben.
Es lebe der König
Wer war Tutanchamun? Niemand stand so kurz davor, diese Frage zu beantworten wie Yehia Gad. Als einziger durfte er dem Pharao DNA-Proben entnehmen, seine Arbeit wurde politisch ausgeschlachtet – und von Kollegen verrissen. Genug Ärger für ein Forscherleben? Gad will mit in eine neue Runde gehen – wenn das postrevolutionäre Ägypten ihn lässt.
Wir Borstenzähler
Wer das große Ganze der Evolution verstehen will, der muss sich mit den kleinsten Einzelheiten befassen: Taxonomen verbringen Stunden vor dem Mikroskop, um Tier- und Pflanzenarten zu bestimmen – die Grundlage für unser Wissen über den Stammbaum des Lebens. Ein eher dünnes Wissen: Wir kennen gerade einmal zehn Prozent der Tiere und Pflanzen auf unserem Planeten erzählt Spinnenforscher Peter Jäger im Substanz-Interview
Zählmeister der Schöpfung
Käfersammler, Schmetterlingsjäger, Muschel-Mikroskopierer: Jahrzehntelang galten Artenforscher als altmodische Umstandskrämer, die bald abgelöst werden von den Genetikern mit ihren präzisen DNA-Analysen. Doch langsam stellt sich heraus: Die Vielfalt der Schöpfung werden die beiden Lager nur gemeinsam begreifen können.