Mehr Werbung als Wirkung?

Sie schicken Vertreter in Arztpraxen, treten als Kongresssponsoren auf, produzieren Infomaterial und unterstützen Selbsthilfegruppen: Pharmaunternehmen nutzen viele Marketingwerkzeuge, um ihre Produkte bei Ärzten und Betroffenen bekannt zu machen. Vor allem für die Patienten ist es schwierig zu überprüfen, was wirklich hinter den Versprechen der Hersteller steht.

„Egal ob wir über ein Medizinprodukt oder ein Arzneimittel sprechen, die Informationen darüber werden trotz vorhandener, besser geeigneter Informationsquellen (…) eindeutig dominiert von häufig unseriösen Marketingstrategien der pharmazeutischen Unternehmer oder Hersteller von Medizinprodukten, nicht selten in einer unguten Allianz mit ärztlichen Meinungsführern, die eng mit der Industrie zusammenarbeiten und Meinungen vertreten, die eher als marketingbasiert denn als evidenzbasiert zu bezeichnen sind“, sagt Wolf-Dieter Ludwig, Chefarzt am Helios-Klinikum Berlin-Buch, Leiter der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und Mitherausgeber des „Arzneimittelbriefs“. Vor diesem Hintergrund sei es nicht überraschend, dass auch auf dem Gebiet der Brustkrebs-Gentests mitunter unrealistische Erwartungen geweckt worden seien.