Die ungeliebten Prüfer

Eigentlich müsste man denken, dass Ärzte die Arbeit des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) schätzen: Da sitzen in einem Kölner Büroturm Dutzende von Mitarbeitern, die sich durch die Flut von wissenschaftlichen Studien wühlen, die Daten auswerten und dann einstufen, welche Diagnosetechnik, welches Medikament, welche Behandlungsmethode empfehlenswert ist.

Doch so einfach ist die Lage nicht. Die Wissenschaftler hören oft den Vorwurf, sie seien „Trockenschwimmer“, weil sie nicht täglich den Leidensdruck der Patienten erleben. Sie seien „Innovationsbremsen“, weil sie lange, teure und teils schwierig umsetzbare Studien fordern. Sie würden im Elfenbeinturm sitzen mit ihren Zahlen und Statistiken.

Vor elf Jahren ging das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen mit elf Mitarbeitern an den Start, sein im Sozialgesetzbuch verankerter Auftrag: den wissenschaftlichen Stand der Medizin aufzubereiten; unter www.gesundheitsinformation.de werden die Ergebnisse auch für Laien aufbereitet. Bezahlt wird die Arbeit des unabhängigen IQWiG und des G-BA von den Kassenpatienten: „Wir bekommen einen Abschlag auf jeden ambulant und jeden stationär erbrachten Fall innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung“, sagt der stellvertretende Institutsleiter Stefan Lange. Für das Jahr 2015 umfasst das Budget des IQWiG rund 16 Mio. Euro.