Wie kann ein Gentest helfen?

Auch wenn die Diagnose Brustkrebs für jede Patientin erschreckend ist: Ihre Aussichten auf Heilung sind vergleichsweise gut; 70 bis 90 Prozent der in Deutschland betroffenen Frauen haben auch zehn Jahre nach der Behandlung keinen Rückfall erlitten.

Wie diese Behandlung verläuft, wird für jede Patientin einzeln festgelegt: Wie sieht das Gewebe unter dem Mikroskop aus? Wie groß ist der Tumor? Sind Lymphknoten befallen, haben sich Metastasen gebildet? Und welche biologischen Eigenschaften haben die Tumorzellen? Kommen in ihnen zum Beispiel bestimmte Proteine vermehrt vor, die als Hinweise gelten auf ein besonders schnelles Tumorwachstum oder ein erhöhtes Rückfallrisiko? Sind auf den Tumorzellen besonders viele HER2-Rezeptoren vorhanden? Dann teilen sich die Zellen schnell und unkontrolliert. In „Tumorboard“-Sitzungen treffen sich Ärzte verschiedener Fachrichtungen, um die beste Strategie durchzusprechen. Genügt eine Operation? Ist eine Chemo- oder Strahlentherapie nötig? Eine Behandlung mit Hormonen oder Antikörpern? Oder eine Kombination mehrerer Verfahren?

Gentests eignen sich vor allem für die Fälle, die nicht ganz so eindeutig sind. Das sind zum Beispiel Fälle, die als „mittleres Risiko“ eingestuft werden – die zweite von drei Risikostufen, in die Onkologen ihre Patientinnen meistens einteilen. Außerdem müssen die Tumorzellen auf weibliche Geschlechtshormone ansprechen. Diese Tumoren nennt man Hormonrezeptor-positiv, die Patientinnen erhalten eine entsprechende Hormontherapie. Welche Frauen zusätzlich eine Chemotherapie brauchen, ist nicht immer leicht zu beurteilen. Bei dieser Frage sollen die Gentests helfen.